Uli Stein war ohne jeden Zweifel einer der größten deutschen Torhüter der 80er und 90er Jahre. Für den HSV und die Frankfurter Eintracht lieferte er regelmäßig Weltklasse-Leistungen ab. Umso mehr schmerzt es mich, wenn er trotz seiner überragenden Leistungen vielen Fans vor Allem aufgrund seiner Skandale als Spieler in Erinnerung bleiben sollte.
Die kurioseste seiner roten Karten war wohl die am ersten Spieltag der Saison 1988/89. Gegner war der FC Bayern, die favorisiert in das Spiel gingen. Der Spielverlauf unterstrich die Favoritenrolle der Bayern auch, Stein musste etliche Großchancen vereiteln und hielt Frankfurt durch eine sehr starke Leistung lange im Spiel. In der 75. Minute war er dann aber doch machtlos und musste das 0:1 hinnehmen. Das wiederum schmeckte Stein überhaupt nicht. Er verließ nach dem Gegentor kopfschüttelnd und schmollend sein Tor und lehnte sich hinter dem Tor gegen eine Werbebande.
Als seine Mitspieler das Spiel mit dem Anstoß wieder fortsetzen wollten, konnten sie das nicht, denn Schiedsrichter Kurt Wittke gab das Spiel noch nicht frei – weil Stein nicht auf dem Spielfeld war. Nachdem er auch auf ein Handzeichen vom Schiedsrichter hin noch immer nicht zurück ins Tor ging, sah er schließlich die gelbe Karte, was Stein mit höhnischem Applaus bedachte. Die Folge: rot.
Doch damit war das Ganze noch nicht ausgestanden, denn Uli Stein weigerte sich mit den Worten „Ich gehe nicht runter“ schlicht und einfach, den Platz zu verlassen. Irgendwann ging er dann doch vom Platz runter, das Spiel konnte fortgesetzt werden. Endstand: 3:0 für die Bayern.
Eine letzte Kuriosität bot diese Episode sogar noch nach dem Spiel. Denn der DFB beließ es bei einer Geldstrafe (5.000 DM) für Uli Stein, selbst die obligatorische Mindestsperre von einem Spiel wurde nicht verhängt. Und so schaffte es Stein trotz roter Karte am ersten Spieltag, in dieser Saison 34 von 34 Bundesligak-Spielen zu bestreiten!