Die Geschichte der deutschen Nationalmannschaft hatte viele Sternstunden – doch nicht nur glorreiche Siege, sondern auch dramatische Niederlagen und sogar echte Peinlichkeiten finden sich in der Historie unserer Nationalelf. Um eine besonders peinliche Begebenheit soll es heute gehen.

Das erste Aufeinandertreffen Deutschlands gegen Belgien fand Pfingsten 1910 in der Grunewald-Kampfbahn zu Duisburg statt. Für die Zuschauer (immerhin 8.000) ein dankbarer Termin, für viele deutsche Nationalspieler eher weniger: denn genau am Tag davor fand das Finale um die deutsche Meisterschaft zwischen dem Karlsruher FV und Holstein Kiel (der KFV gewann mit 1:0 n.V. und holte den einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte) statt.

Die Spieler beider Vereine – 6 von ihnen waren Nationalspieler – verspürten naturgemäß nur wenig Lust, tags darauf direkt wieder zu spielen und reisten nicht an.
Das hatte zur Folge, dass in Duisburg gerade mal 8 DFB-Kicker erschienen.
Des Problems Lösung: der ausrichtende Verein Preußen Duisburg rekrutierte unter den Zuschauern insgesamt vier weitere Spieler, die zufällig anwesend waren und so völlig unverhofft zu Nationalspielern wurden. Einer von ihnen als Auswechselspieler, was damals auch nur als gesonderte Vereinbarung mit dem jeweiligen Gegner in Freundschaftsspielen erlaubt war und somit eine weitere Besonderheit dieses Spiels darstellte.

Sie alle waren durchaus passable Kicker, aber eben keine, die unter normalen Umständen als Nationalspieler in Betracht gekommen wären.

Am Ende des Tages stand dann auch ein 0:3, bis heute die einzige Heimniederlage gegen Belgien. Und eines der peinlichen Spiele der DFB-Elf aller Zeiten.

Eine Randnotiz dieses Spiels war außerdem das (auch so geplante) Nationalmannschaft-Debut vom späteren langjährigen DFB-Boss Peco Bauwens.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert