Den Sommer 1996 wird Andy Köpke nie vergessen. Seit Jahren hielt er auf Weltklasse-Niveau und endlich durfte er bei der Europameisterschaft in England zum ersten Mal bei einem großen Turnier das deutsche Tor hüten – prompt hatte er einen großen Anteil daran, dass Deutschland den Titel holte. Andreas Köpke war auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Die Angebote verschiedener Clubs ließen da nicht lange auf sich warten, sein damaliger Arbeitgeber Eintracht Frankfurt war gerade aus der Bundesliga abgestiegen. Da war es fast folgerichtig, dass Köpke wechselt.
Bereits kurz nach dem Turnier war Köpke sich mit dem VfB Stuttgart einig, auf einer inoffiziellen Pressekonferenz wurde er von Gerhard Meyer-Vorfelder als Neuzugang vorgestellt. Doch kurz darauf funkte ein anderer Verein dazwischen, und zwar ein Welt-Club: der FC Barcelona wollte ihn. Da Köpke beim VfB noch nicht unterschrieben hatte, war es auch kein allzu großes Problem, den Schwaben doch noch abzusagen, und so unterschrieb er bei Barca.
Er sollte trotzdem nie ein einziges Spiel für die Katalanen machen, denn die hatten sich eine Ausstiegsklausel in den Vertrag schreiben lassen, nach der sie bis zum 5. Juli aus dem Vertrag kämen – und diese Klausel zogen sie tatsächlich am 4. Juli. Aus dem Lager von Köpke kamen Vorwürfe gegenüber dem DFB, angeblich seien von dort
(wo ja auch Meyer-Vorfelder tätig war) unwahre Infos über die angeblich unklare vertragliche Situation Köpkes nach Barcelona durchgestochen worden, das soll auch der Grund für Barcas Rückzieher gewesen sein. Diese verpflichteten schließlich Victor Baia, während Stuttgart versuchte, doch noch Köpke für sich zu gewinnen. Der war allerdings aufgrund der (angeblichen?) Vorfälle stinksauer auf „MV“ und schloss kategorisch aus, jemals für den VfB Stuttgart aufzulaufen.
Andreas Köpke stand also eine Woche nach seinem größten Triump ohne Verein da, und das obwohl er in dieser Zeit 2 Vereinen zugesagt hatte. Das Ende des Transfer-Theaters: Köpke landete bei Olympique Marseille, wo er anderthalb Jahre blieb, ehe er zu „seinem“ 1. FC Nürnberg zurückkehrte.