Eine der großen Rivalitäten im Weltfußball ist die zwischen Argentinien und Brasilien. Schon seit Jahrzehnten brannte regelmäßig der Baum, wenn die beiden stärksten Fußball-Nationen Südamerikas aufeinander trafen. Als es im Achtelfinale der WM 1990 einmal mehr zu diesem Klassiker kommen sollte, war ein gesamter Kontinent elektrisiert.
Doch das Stadio delle Alpi in Turin war weit entfernt von Brasilien und Argentinien und so war das Spiel mit etwas über 61.000 Zuschauern nicht ausverkauft.
Klarer Favorit vor dem Spiel war Brasilien, auf argentinischer Seite stand zwar Diego Maradona, aber außer ihm überzeugte als Einzelspieler bis dato eigentlich nur Claudio Caniggia. Und der Spielverlauf in der ersten Halbzeit bestätigte das auch, Brasilien dominierte, Argentinien gelang wenig. Doch dann kam die 40. Minute.
Während ein argentinischer Spieler nach einem rüden Foul auf dem Platz behandelt wurde, nutzten die Spieler den Moment als Trinkpause. Auch Maradona nahm sich eine Trinkflasche aus dem Koffer von Masseur Di Lorenzo, der ihm aber zu verstehen gab, dass er sich eine andere nehmen solle. Das tat er auch, und die Flasche, die Maradona nicht nehmen sollte, reichte der Argentinier Ricardo Giusti an den Brasilianer Branco weiter. Eine faire Geste, mag man meinen.
Branco aber fühlte sich von diesem Moment an wie betäubt, in der zweiten Halbzeit war er auffällig langsam, ihm versprangen ständig Bälle – und zu allem Überfluss gelang den Argentiniern 10 Minuten vor Schluss der Siegtreffer durch Caniggia. Brasilien wetterte eine Verschwörung und unterstellte den Argentiniern, Branco durch Schlafmittel quasi neutralisiert zu haben. Beweisen konnte man freilich nichts.
Doch 14 Jahre später ließ der damalige Argentinien-Coach Carlos Bilardo mit der Aussage aufhorchen, er möchte „nicht behaupten, dass dies nicht passiert“ sei und selbst Diego Maradona machte entsprechende Andeutungen.
Wirklich aufgeklärt wurde das Ganze nie – doch für ganz Brasilien ist auch heute noch klar, dass sie betrogen wurden…