Wenn man sich das bei Youtube recht bekannte Video von 1970 ansieht und dabei auf den chauvinistischen Kommentar achtet, kräuseln sich einem normalen Menschen die Fußnägel – ganz besonders wenn man bedenkt, dass dieser Kommentator der damals äußerst bekannte und beliebte Wim Thoelke war.
Dass ein Finale einer Frauen-EM 52 Jahre später in Deutschland einmal ca. 18 Millionen Zuschauer haben würde, war damals eine vollkommen absurde Vorstellung. Mehr noch: Frauen-Fußball war zu dieser Zeit durch den DFB seit 1955 hochoffiziell verboten. Und doch entwickelte sich der Frauen-Fußball in Deutschland langsam weiter. Unter dem Dach eines eigenen Verbandes (dem Deutschen Damenfußballverband) fanden bis 1965 etwa 150 Länderspiele statt.
Sicher, das sportliche Niveau war seinerzeit nicht ansatzweise mit heute vergleichbar – doch das konnte ja auch gar nicht der Fall sein. Von Strukturen wie im Männerfußball konnten die Frauen damals nur träumen und an so etwas wie Profitum war gar nicht erst zu denken. Es sollte schließlich noch bis 1970 dauern, bis das Frauen-Fußball-Verbot durch den DFB aufgehoben wurde, aber bis zur Gründung einer DFB-Frauen-Nationalmannschaft dauerte es noch bis 1982.
Zuvor hatte es aber schon eine Teilahme einer deutschen Mannschaft bei der inoffiziellen Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft gegeben: 1981 schickte der DFB auf eine Einladung zu diesem Turnier hin einfach den amtierenden deutschen Meister: die SSG 09 Bergisch Gladbach. In jenem Turnier, das in Taiwan stattfand, traten verschiedene Nationalmannschaften gegen Vereinsmannschaften aus aller Welt an – die Elf aus Bergisch Gladbach setzte sich ungeschlagen durch und holte diesen Titel an den Niederrhein. Insgesamt gewann Bergisch Gladbach diesen Titel zweimal und wurde somit Rekordsieger dieses bis 1987 viermal ausgetragenen Turniers.
Wenn am kommenden Donnerstag nun wieder eine Frauen-WM stattfindet, ist vielleicht nicht unbedingt die deutsche Elf unter den Top-Favoriten – aber „fussballgeschichten.de“ drückt in jedem Fall beide Daumen!