Genau ein einziges Mal passierte es, dass der Schütze zum Tor des Monats aus der DDR kam – und zwar in der Saison 1986/87, als Jörg Burow vom FC Carl Zeiss Jena in der Oberliga-Begegnung gegen Stahl Brandenburg per Freistoß traf. Schöne Freistoßtore durch Burow waren keine große Seltenheit, er war dafür in der gesamten DDR-Oberliga bekannt. Doch wohl kaum eines war so schön wie dieser herrliche Freistoß!
Besonders an diesem Treffer war aber zweifelsohne die unglaubliche Flugkurve: kurz nachdem der Ball den Fuß von Jörg Burow verlassen hatte, sah es eher danach aus, als ob er mehrere Meter neben dem Tor landen würde, Stahl-Torwart Detlev Zimmer (der übrigens seine sportliche Heimat ursprünglich in Jena hatte, wegen West-Kontakten eigentlich lebenslang für die Oberliga gesperrt wurde und erst nach Jahren begnadigt wurde, als er nach Brandenburg wechselte) ging deswegen auch gar nicht wirklich zum Ball. Erst als dieser sich dann doch in einer extremen Kurve dem Tor näherte, ging er doch in die Ecke – doch da war es schon zu spät, der Ball schlug direkt neben dem Pfosten ein.
Seine obligatorische Medaille für das Tor des Monats September 1986 konnte Burow allerdings erst mehrere Jahre später in Empfang nehmen, da die DDR-Behörden im die Reise nach Köln zur Übergabe verwehrten.
Das Spiel endete seinerzeit übrigens mit 2:0.
Und was heute bei beiden Vereinen komplett unvorstellbar ist, war 1986 noch Realität: wenige Tage nach der Oberliga-Begegnung traten beide Mannschaft international an. Während Jena beim Bundesligisten Bayer Uerdingen mit 0:3 verlor (und nach einer weiteren 0:4 Niederlage im Rückspiel) ausschied, konnte die BSG Stahl Brandenburg bei der Europapokal-Premiere beim FC Coleraine ein 1:1 holen und durch einen 1:0- Heimsieg im Rückspiel aufhalten die zweite Runde erreichen.