Anlässlich des heutigen Franken-Derbys 1. FC Nürnberg – Spvgg. Greuther Fürth gibt es heute mal ein paar Worte zum ältesten deutschen Derby.
Dieses Derby blickt auf eine mittlerweile knapp 120jährige Geschichte zurück. Seit 1904 standen sich beide Vereine bereits 271 mal gegenüber, bei 140 Siegen für den Club, 48 Unentschieden und 76 Siegen für Fürth spricht die Statistik klar für den 1. FCN. Doch das Derby bedeutet viel mehr als nur sportlichen Wettstreit: es ist eine Frage der Ehre. Zwar sind manche Derbys mittlerweile bekannter (allen voran Schalke-Dortmund), doch an der riesigen Rivalität der beiden fränkischen Nachbarn wird sich wohl nie etwas ändern. Wobei diese – im Gegensatz zu der Rivalität zwischen Schalke und Dortmund, die ja erst in den letzten Jahrzehnten in dieser Form entstanden ist – bereits uralt ist.
Ein besonders plakatives Beispiel für diese schon früh bestehenden Feindschaft ist eine Begebenheit aus dem Jahre 1920. In jenem Jahr trafen beide Vereine in Frankfurt im Finale um die deutsche Meisterschaft aufeinander. Dieses gewann der Club mit 2:0 und sicherte sich somit die erste deutsche Meisterschaft – es sollte der Auftakt in ein goldenes Jahrzehnt werden! Eine kleine Randnotiz vom Finale: dieses wurde von Schiedsrichter Peco Bauwens geleitet, der 1910 bei jenem Spiel gegen Belgien für Deutschland auflief, bei dem 4 Zuschauer für Deutschland spielten (ich berichtete vor ein paar Tagen darüber) und später langjähriger DFB-Präsident wurde.
Ebenfalls auf dem Platz stand für Fürth der Linksaußen Hans Sutor. Jener Hans Sutor heirate kurz nach dem Finale ausgerechnet eine Nürnbergerin und zog zu allem Überfluss auch noch von Fürth nach Nürnberg um. In den Augen seiner Mitspieler war dies ein absolutes Unding, sie kündigten ihm die Freundschaft auf, Sutor bekam daraufhin in der Mannschaft kein Bein mehr auf dem Boden. Also wechselte er kurzerhand in seine ohnehin schon neue Heimatstadt zum 1. FC Nürnberg – und wurde mit dem Club 3 mal deutscher Meister, er selbst außerdem zum Nationalspieler. Es hätte schlechter laufen können für Hans Sutor!
Das Bild zeigt übrigens den Sonderzug der Nürnberger Fans – damals eine echte Besonderheit!