Wir schreiben den Sommer 2012, Schweden startet in die EM mit einer 1:2 Niederlage gegen die Ukraine. Die Spieler, die bei diesem Spiel nicht auf dem Platz stehen, absolvieren eine eigene Trainingseinheit – und bei der kommt es zu einer Szene, die den schwedischen Fußball erschüttern soll.
Beim allseits beliebten Trainings-Spielchen Ballhochhalten patzt der 31jährige Torwart Johan Wiland vom FC Kopenhagen als erstes – und muss nun die „Strafe“ über sich ergehen lassen. Er lässt also die Hose runter, stellt sich auf die Torlinie und aus 16 Metern versuchen nun seine Mitspieler, seinen nackten, ausgestreckten Hintern zu treffen. Zugegeben, eine recht kindische Aktion. Aber eben auch eine, wie sie in etlichen Mannschaften dieser Welt so oder so ähnlich vorkommt. Und in Schweden ist es schon gar keine Besonderheit, dieses seltsam anmutende Ritual hat sogar einen Namen: „Gris“, was soviel bedeutet wie Schweinchen.
Eigentlich keine große Sache, aber in diesem Fall wird es gefilmt und die Aufnahmen landen in der Öffentlichkeit, das Boulevardblatt „Expressen“ veröffentlicht sie. Der schwedische Fußballverband versucht dies zwar noch zu verhindern, doch es soll nicht gelingen.
Augenblicklich bricht in Schweden ein Sturm der Entrüstung los. Etliche Organisiationen echauffieren sich, kritisieren die „Erniedrigung“ und verweisen auf die Vorbildfunktion der Spieler. Sogar Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt meldet sich zu Wort und kritisiert die Aktion, um aber auch direkt hinterherzuschieben: „Das Wichtigste für das schwedische Volk ist, dass wir gegen England gewinnen.“
Das tun sie bekanntlich nicht, auf die Auftaktniederlage gegen die Ukraine folgt ein 2:3 gegen England, das Turnier ist für die Skandinavier somit schon nach 2 Spielen praktisch vorbei. Was bleibt, ist ein vollkommen unnötiger Sturm im Wasserglas. Und die Erkenntnis, dass manche Trainingsinhalte vielleicht doch nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind…