Was macht ein Mugshot von Pablo Escobar auf einer Fußball-Seite? Diese Frage mag man sich stellen, wenn man das heutige Bild sieht. Leider steht er in Verbindung zu einem sehr traurigen Ereignis, das verdammt viel mit Fußball zu tun hat. Um genau zu sein: mit der SG Eintracht Frankfurt.
Im Vorfeld der WM 1994 absolvierte die kolumbianische Nationalmannschaft mehrere Testspiele gegen internationale Teams, denn für das anstehende Turnier in den USA hatten sie große Ziele. So kam es, dass am 22.05. auch die Eintracht nach Medellin zu einem Spiel reiste – ursprünglich sollte der Gegner Borussia Dortmund heißen, doch die cancelten die Reise, die Frankfurter hingegen traten diese für eine Prämie von 100.000 DM an.
Über den sportlichen Wert aus Frankfurter Sicht muss man wohl nicht allzu viele Worte verlieren: die Eintracht wirkte angesichts der Reisestrapazen und der Höhe (1.538 Meter) alles Andere als fit und kam mit 0:4 unter die Räder. Doch das alles war bald egal angesichts der dramatischen Ereignisse nach dem Spiel.
Auf dem Weg vom Stadion zum Hotel wurde eine ferngesteuerte 600 Kilo-Bombe gezündet, die den Mannschaftsbus der Hessen treffen sollte – doch sie traf ein Polizeiauto hinter dem Bus. Insgesamt starben dabei 6 Polizisten, 10 weitere wurden verletzt.
Aber warum passierte das?
Am 28.11.1993 ließ der international gesuchte Drogenboss Escobar seine Frau, seine zwei Kinder und seinen Schwiegersohn in Spe nach Frankfurt ausfliegen, um sie vor dem Drogenkrieg in Kolumbien in Sicherheit zu bringen – doch der deutsche Staat erklärte sie zu unerwünschten Personen und ließ sie wieder ausfliegen. In Folge dessen telefonierte der sehr erzürnte Escobar in den kommenden Tagen immer wieder, u.a. mit einem lokalen Radiosender. Er wurde unvorsichtig, die Polizei konnte ihn orten – und am 2.12.1993 bei der versuchten Festnahme wurde er erschossen. Der Bombenanschlag sollte die Rache des Drogenkartells an Deutschland werden.
Die Frankfurter kamen letztendlich unbeschadet wieder nach Hause. Doch 6 kolumbianische Polizisten bezahlten den Wahnsinn mit ihrem Leben.