Paul Breitner war einer der großen deutschen Stars der 1970er Jahre. Nach drei Meistertiteln (1972, 73, 74) in Folge, dem Sieg im Europapokal der Landesmeister 1974 und dem alles überragenden WM-Titel im gleichen Jahr verließ Breitner den FC Bayern München und wechselte zu Real Madrid. Hier sammelte er fleißig weitere Titel und holte in den folgenden drei Jahren zwei nationale Meisterschaften und einen Pokalsieg, ehe er 1977 wieder zurück nach Deutschland wollte. Doch kein Verein war bereit, die von Real aufgerufenen 1,6 Mo. DM Ablösesumme zu bezahlen. Nur einer war bereit: der große Mäzen von Eintracht Braunschweig, Günter Mast, stellte mit seinem Unternehmen Jägermeister die damals riesige Summe zur Verfügung. Nach dem Durchsetzen der Trikotwerbung gegen die Widerstände des DFB vier Jahre zuvor war Mast mit dem Breitner-Transfer ein zweiter großer Coup geglückt.
Die Braunschweiger waren im Jahr zuvor überraschend Dritter geworden und versprachen sich von Breitner nicht nur eine weitere Verstärkung der Mannschaft, sondern natürlich auch ein wenig mehr Strahlkraft. Doch zumindest sportlich ging diese Rechnung nicht auf.
Das dürfte vor Allem an Breitners schwieriger Art gelegen haben, denn er ließ sich nicht wirklich auf die Mannschaft ein, integrierte sich nie komplett. „Er kam 10 Minuten vor dem Spiel und war 10 Minuten nach Abpfiff wieder weg“ kritisierten Mitspieler, Breitner hingegen sprach später von „Neid und Eifersüchteleien“ seiner Mitspieler. Ein echtes Team konnte so nicht entstehen, Braunschweig fand nie so richtig in die Saison. Am Ende der Spielzeit stand ein enttäuschender 13. Platz, Breitner traf dabei immerhin 10 mal, auch, weil Trainer Branco Zebec das Spiel stark auf ihn ausrichtete.
Das Missverständnis Braunschweig-Breitner endete nach nur einer Saison, 1978 verließ er den Verein wieder. Bernd Franke, damals Torwart der Braunschweiger glaubt noch heute, dass Breitner die Eintracht nur als Bundesliga-Sprungbrett benutzte. Wie auch immer: die Bayern holten ihn zurück, für 1,85 Mio. DM. Zumindest finanziell war es kein schlechtes Geschäft für den BTSV.