Als Toni Schumacher im Sommer 1994 als Torwart-Trainer vom FC Bayern zu Borussia Dortmund wechselte, lag sein letztes Spiel als Profi bereits fast 3 Jahre zurück. Nachdem er seine Karriere nach der Saison 1990/91 bei Fenerbahce bereits beendet hatte, half er von Oktober bis Dezember 1991in 8 Spielen nochmal bei den Bayern aus, als sich Raimund Aumann und Sven Scheuer verletzten.
Zu Beginn seiner Zeit beim BVB dürfte Schumacher kaum damit gerechnet haben, dass er in seinen ersten beiden Jahren dort als Torwart-Trainer Deutscher Meister wird – doch noch viel weniger wird er geahnt haben, dass er es auch noch einmal als Spieler wird!
Die Frage nach dem Stammtorhüter war beim BVB seit der Saison 1991/92 zugunsten von Stefan Klos geklärt, er verdrängte Wolfgang „Teddy“ de Beer und spielte 251 Bundesliga-Spiele am Stück – bis er sich vor dem 33. Spieltag der Saison 95/96 den Daumen brach. De Beer rückte für diese beiden Spiele wieder nach und als Ersatztorwart wurde für Toni Schumacher eine Spielgenehmigung eingeholt. Sicher ist sicher.
Am letzten Spieltag (BVB-Freiburg) stand Dortmund bereits als Meister fest – und irgendwann fing Steffen Freund auf der Bank an, Trainer Ottmar Hitzfeld zu bearbeiten: „Komm, Du musst den Toni einwechseln“, andere Ersatzspieler machten daraufhin mit und redeten auf Hitzfeld ein. Als Freund später anfing, rhythmisch mit der Hand auf der Bande zu trommeln und zu singen „Ottmar bring den Toni rein“, bekamen das die Fans mit und sangen lauthals mit, bis das ganze Stadion Schumachers Einwechslung geradezu herbei schrie. In der 88. Minute geschah es dann wirklich: Hitzfeld brachte Schumacher, der dadurch (nach 1978, damals mit Köln) zum zweiten Mal Deutscher Meister wurde, dem ältesten der Geschichte!
Den größten Erfolg jener Epoche errangen die Dortmunder im Jahr darauf, als sie den Champions League-Henkelpott an den Borsigplatz holten. Einer der Titelträger spielte verletzungsbedingt nur eine einzige Minute Champions League in der ganzen Saison, im Halbfinal-Hinspiel gegen Manchester United. Sein Name: Steffen Freund.