Wer an die WM 1954 denkt, denkt automatisch an das „Wunder von Bern“. Dabei war das legendäre 3:2 der Deutschen im Finale gegen Ungarn bei Weitem nicht das einzige außergewöhnliche Spiel in diesem Turnier.
Bereits im Viertelfinale fand die sporthistorische Begegnung Österreich vs. Schweiz statt, das Spiel ging als die „Hitzeschlacht von Lausanne“ in die Geschichte ein. Es wurde ein Spiel, das einfach nur außergewöhnlich war und das bis heute torreichste WM-Spiel aller Zeiten werden sollte – trotz der überaus schwierigen äußeren Umstände.
Bei etwa 40 Grad Celsius wird ja oftmals bewegungsarmer Sommerfußball geboten, doch an diesem Tag gaben beiden Mannschaften Vollgas. Bereits nach 23 Minuten lagen die Schweizer mit 3:0 vorne, was allerdings auch dem Umstand geschuldet war, dass der österreichische Torwart Kurt Schmied einen Sonnenstich erlitt und im Tor mehr oder weniger hin und her taumelte – und Spielerwechsel waren noch nicht erlaubt. Doch die Österreicher kämpften sich wieder heran, in den folgenden Minuten ging es Schlag auf Schlag: und nur 11 Minuten nach dem 3:0 für die Schweiz führten die Österreicher plötzlich mit 4:3! Nachdem in der 52. Minute sogar das 5:3 fiel, schien das Spiel entschieden – doch auch die Schweizer hatten noch Pfeile im Köcher und verkürzten auf 5:4. Nachdem die Österreicher bis zur 76. Minute sogar bis auf 7:4 davonzogen, war das Spiel tatsächlich entschieden, das 7:5 (86. Minute) blieb Ergebniskorrektur. Eine weitere dramatische Facette erhielt das Spiel schließlich noch kurz vor Schluss, als der Schweizer Roger Bocquet zusammenbrach – wie man später herausfand, aufgrund eines Hirntumors, den er glücklicherweise überlebte.
Die Österreicher zogen also ins Halbfinale ein, wo sie jedoch gegen Deutschland keine Chance hatten, ein 1:6 brachte das Aus. Einen versöhnlichen Abschluss für die ÖFB-Elf fand das Turnier dennoch: im Spiel um Platz 3 gegen dem amtierenden Weltmeister Uruguay wurde die beste österreichische WM-Platzierung aller Zeiten perfekt gemacht.
Das Bild zeigt den Österreicher Alfred Körner, der beim Stand von 5:4 einen Elfmeter verschoss.