Superstars, die keiner kennt – sowas gibt es tatsächlich. Das perfekte Beispiel dafür ist Emil Walter.
Emil Walter wurde 1900 in Pforzheim geboren und spielte dort bei Germania Brötzingen als Verteidiger.
Als Walter im Alter von 22 Jahren beruflich nach Spanien zog, fing er in Figueres bei einem Verein der katalanischen Regionalliga an und sorgte dort schnell für Furore. Vor Allem sein harter Schuss machte ihn zu einer lokalen Berühmtheit, bald schon wurde der große FC Barcelona auf ihn aufmerksam. Zur Saison 1924/25 wechselte er schließlich zu Barca. Schon in seiner ersten Saison (und danach noch zweimal) holte er die Copa del Rey, was der damaligen Landesmeisterschaft entsprach. Als 1928/29 „La Liga“ startete, gewann Walter mit Barca auch diese direkt – vor Real Madrid. Er war ein Superstar in Barcelona und galt als einer der besten Kicker Spaniens. Nur in Deutschland nahm kaum jemand davon Notiz. Berichte über den Fußball im Ausland gab es kaum, Reichstrainer Otto Nerz schloss den Einsatz von Legionären und Profis kategorisch aus und überhaupt war die Welt „größer“ als heute. Kein TV, kaum Radio, kein Internet, keine Linienflugzeuge. So war selbst Kicker-Gründer Walther Bensemann (der ja erst in der gestrigen Geschichte über die Karlsruher Kickers eine große Rolle spielte) überrascht, als er bei einem Spiel in Barcelona einen Deutschen auftrumpfen sah.
In den 40er Jahren kehrte Emil Walter in seine deutsche Heimat zurück, hier arbeitete er als Verkaufs-Korrespondent im Außenhandel und trainierte ein paar unterklassige Mannschaften – und kaum jemand ahnte, welch großer Star er in Barcelona einst war. Dort wurde er übrigens nie vergessen: als er nach Kriegsende in finanzielle Not geriet, organisierten Freunde und ehemalige Mitspieler aus Barcelona eine Spendenaktion, es gab sogar eine Sonder-Briefmarke mit dem Bild Walters, um Geld einzusammeln.
Nach Barcelona kehrte er nur noch einmal auf eine Einladung hin zurück, da war 1950. Er wurde wie ein Superstar von einer Menschenmenge empfangen, gab Interviews und führte den Ehren-Anstoß zum Derby gegen Espanyol aus: es war ein persönlicher Triumphzug.
Kurz darauf bekam Emil Walter massive gesundheitliche Probleme. Nur zwei Jahre später starb er, im Alter von gerade einmal 51 Jahren. In Barcelona wird er bis heute verehrt.