Normalerweise hält sich das überregionale Interesse am Leipziger Stadtpokal eher in Grenzen. Nicht so jedoch am 13. Mai 2005. Das Halbfinale 1. FC Lok Leipzig vs. SV Leipzig Ost 1858 lockte nicht nur 6.251 Zuschauer an, sondern auch zahlreiche Pressevertreter inklusive mehrerer Kamera-Teams. Der Grund: Lothar Matthäus lief an diesem Tag für die Loksche auf!

Doch wie kam es dazu? Bekanntermaßen kam mit dem VfB der erste Deutsche Meister (1903) aus Leipzig, der Nachfolgeverein Lok Leipzig gehörte später zu den Spitzenteams der DDR und auch nach der Wende spielte Lok, seit 1991 wieder unter dem Namen VfB Leipzig, zunächst eine gute Rolle – 1992/93 sogar eine Saison in der 1., dann bis 1998 noch in der 2. Bundesliga. Doch ab Ende der 1990er Jahre ging es in vielerlei Hinsicht nur noch bergab und nach der zweiten Insolvenz 2004 wurde der Spielbetrieb eingestellt.

Eine Gruppe von 13 weitsichtigen Fans hatten aber schon im Dezember den 1. FC Lok Leipzig neugegründet, dieser Verein übernahm die Nachwuchsteams – doch die Männermannschaft musste in der 3. Kreisklasse neu anfangen. Der VfB bestand indes offiziell noch weiter.

Um den „Ochsenritt“ durch die Ligen nach oben interessanter zu gestalten wurden immer wieder spektakuläre Aktionen geplant und so hatte Lok in der untersten Liga einen Zuschauerschnitt von mehreren tausend – und konnte für jenen Tag im Mai als Clou tatsächlich Lothar Matthäus für ein Spiel verpflichten. Und es half: Lok gewann das Spiel gegen den höherklassigen Gegner mit 1:0 und holte später auch den Stadtpokal.

Bereits 2008 war Lok (auch dank einer Fusion mit dem SSV 52 Torgau) wieder in der Oberliga angekommen und heute ist der Verein fester Bestandteil der Regionalliga. Zudem trägt die #Loksche seit der Saison 2022/23 einen #Meisterstern auf dem Trikot – dies wurde vom DFB genehmigt, nachdem der 1. FC Lok im Oktober 2021 mit dem zu dem Zeitpunkt noch immer existenten VfB fusionierte und somit auch wieder der rechtliche Nachfolger des ersten Deutschen Meisters wurde.

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