Es gibt sie in Offenbach, Stuttgart, Würzburg, Emden, Markkleeberg und vielen anderen deutschen Städten: Vereine mit dem Namen „Kickers“. Doch die ersten deutschen „Kickers“ sind schon längst vergessen: die Karlsruher Kickers.
Walther Bensemann (deutscher Fußballpionier, u.a. Gründer des „Kicker“, des Karlsruher FV (Deutscher Meister 1910!) und von Vorläufervereinen von Eintracht Frankfurt und Bayern München) gründete 1893 die Karlsruher Kickers. Dabei wechselten viele Spieler vom Karlsruher FV zu den Kickers. Sein klar formulierter Anspruch damals: die beherrschende Mannschaft in Europa zu werden.
Dabei waren die Kickers keine typische Vereinsmannschaft, sondern eher eine Art süddeutsche Auswahl. Der Fokus wiederum lag aufgrund des Ziels, eine große europäische Mannschaft zu sein, auch weniger auf nationalen Vergleichen, sondern auf internationalen Begegnungen. So spielten die Kickers u.a. gegen Grasshoppers Zürich, die Old Boys Basel und den Baseler FC. Für 1894 plante Bensemann dann sogar ein großes Turnier, eine „Kontinentalmeisterschaft“ – doch dieses Projekt war einfach noch zu groß und die Zeit noch nicht reif dafür: die einzige Mannschaft die erschien, war der (wie erwähnt ebenfalls von Bensemann gegründete) Karlsruher FV. Die „Kontinentalmeisterschaft“ wurde also zwischen dem Karlsruher FV und den Karlsruher Kickers ausgetragen! Nach 3 Begegnungen behielten die Kickers die Oberhand und nannten sich künftig „Meistermannschaft des Kontinents“.
Insgesamt bestritten die Kickers von 1893 an 28 Partien, von denen nur eine verloren ging. Trotzdem sollte das Projekt nach nur 2 Jahren scheitern – und schon 1895 gingen die Kickers durch eine Fusion im Karlsruher FV auf.
Trotz der nur kurzen Zeit seiner Existenz inspirierte der Verein viele Fußball-Freunde in ganz Deutschland: als 1899 in Stuttgart die Kickers gegründet wurden, bezogen sie sich bei der Namensgebung ausdrücklich auf die Karlsruher Kickers – eine äußerst kurze Episode der deutschen Fußballgeschichte, die heute praktisch vergessen ist.