Dass der Fußball für viele Menschen weit mehr ist als nur ein einfacher Besuch im Stadion und ein Spiel zwischen 22 Männern (oder Frauen), wird einem immer wieder bewusst, wenn man auf bewegende Geschichten wie die heutige stößt.
Seit Jahren lese ich immer wieder von rührenden letzten Wünschen, die die „Wünschewagen“ deutschlandweit todkranken Menschen erfüllen. Dabei wird, rein spendenfinanziert, von Ehrenamtlichen ein Herzenswunsch erfüllt, dessen Erfüllung ohne deren Engagement aufgrund des Gesundheitszustands ohne Hilfe und großen Aufwand nicht mehr möglich wäre. Das ist oft ein Besuch am Meer, manchmal ein Konzert, ein Ausflug in die Berge – und oft auch ein Stadionbesuch beim eigenen Verein.
Erst vor ein paar Tagen las ich vom 50jährigen Olaf, einem langjährigen HSV-Fan. Gesundheitlich schwer gezeichnet durch einen Hirntumor ist es für ihn schon lange nicht mehr möglich, ins Stadion zu gehen. Also nahm seine Schwester Kontakt mit dem Wünschewagen auf, die ihm noch einmal einen Besuch im Volksparkstadion ermöglichten. Gegen den 1. FC Magdeburg konnte er das Spiel im Stadion in Liegeposition verfolgen, es gab Bratwurst und Bier, um ihn herum ungefilterte Stadionatmosphäre und eine Überraschung in Form einer von den HSV-Spielern signierten Sitzschale. Als Krönung des Ganzen konnte Olaf einen 2:0 Sieg der Hamburger bejubeln, er erlebte einen unbeschwerten Tag. „Ihr wart so toll und mein Bruder war überglücklich und sehr kaputt als er heim kam“ schrieb seine Schwester nach dem Spiel auf der Facebook-Seite des ASB Hamburg, der die Fahrt organisierte und durchführte.
Häufig, fast in jedem zweiten Fall, müssen solche Fahrten in letzter Sekunde abgesagt werden, weil es die Gesundheit der Patienten leider doch nicht zulässt. Doch mit jeder durchgeführten Fahrt kommt nochmal etwas Licht und Freude in das Leben eines todkranken Menschen. Allen ehrenamtlich Beteiligten und allen, die solche Erlebnisse durch ihre Spenden ermöglichen, gilt mein großer Respekt!
Foto: Facebook-Seite des Wünschewagens vom ASB Hamburg