Es gibt Spiele, die sind auch nach Jahrzehnten noch legendär. So ist beispielsweise noch heute das allererste Spiel in Wembley 1923 zwischen den Bolton Wanderers und West Ham als das „White Horse Final“ hinlänglich bekannt, damals trieb vor allem ein Bobby auf einem weißen Pferd die Zuschauer vom Spielfeld, so dass das Spiel überhaupt angepfiffen werden konnte. Etwas Ähnliches trug sich auch in Deutschland zu, und zwar 25 Jahre später.
Nach dem zweiten Weltkrieg war bei vielen Menschen die Sehnsucht nach etwas Normalität groß, das äußerte sich unter anderem in teils bemerkenswerten Zuschauerzahlen. Als am 14. März 1948 das absolute Spitzenspiel der Oberliga Süd gegen den 1. FC Nürnberg (u.a. mitbdem späteren Weltmeister und Club-Legende Max Morlock) anstand, waren zehntausende Fußballfans elektrisiert. Schon Stunden vor Spielbeginn zogen riesige Menschenmassen nach Giesing ins altehrwürdige Sechzger Stadion, das im Krieg schwer beschädigt wurde und Schritt für Schritt wieder hergerichtet wurde. Bereits 4 Stunden vor Spielbeginn war das Stadion komplett voll, doch noch immer strömten weitere Menschen hinein. Beim Münchner Polizeipräsidenten schrillten da wohl sämtliche Alarmglocken, in Folge dessen sagte er das Spiel kurzerhand ab. Allerdings: die entsprechende Verfügung erreichte Sechzig (angeblich? Das wurde nie ganz geklärt) nicht rechtzeitig und so fand das Spiel doch statt – vor offiziellen 58.200 Zuschauern! Zugelassen waren 45.000.
Bei den Eckbällen musste teilweise die Reiterstaffel eingreifen und die Menschen vom Platz treiben, rings um das Stadion standen die Zuschauer sogar auf den Dächern der angrenzenden Häuser und im Stadion selbst war natürlich kaum noch ein Schritt möglich, so voll war es.
Zu einer Panik oder dergleichen kam es nicht – so konnte 60 einen vielumjubelten 2:1 Sieg gegen den Club feiern.