Seit jeher gehört Bier zum Fußball irgendwo dazu. Das kann man gut finden, muss es aber nicht. Aber nicht überall spielt Bier die Hauptrolle – im Stadion Wilmersdorf zum Beispiel findet sich auf den Rängen nämlich eher Wein als Bier. Jedoch nicht in flüssiger Form, sondern in Form von Reben. Denn tatsächlich, hier wird im Stadion Wein angebaut!

Das Stadion wurde ab Ende der 1940er Jahre erbaut, wie beispielsweise beim Niedersachsenstadion in Hannover wurde auch hier Kriegsschutt zu großen Traversen aufgeschüttet. So entstand ein einfaches, aber in seinen Ausmaßen durchaus beeindruckendes Stadion: 50.000 Zuschauer betrug das Fassungsvermögen bei seiner Einweihung, doch der Hauptnutzer, der BSV 92, konnte selten große Zuschauermassen anziehen. Die 19.500 Zuschauer, die zur Stadioneröffnung gegen Tennis Borussia Berlin kamen, blieben dann auch der bis heute gültige Zuschauerrekord in diesem Stadion. Kurzum: das Stadion war und ist vollkommen überdimensioniert.

Was aber tun mit einem so großen Stadion, das eigentlich niemand braucht? Die Idee kam Anfang der 80er Jahre: die Ausrichtung einer Kurve und der Neigungswinkel der Tribüne bot sich einfach perfekt für den Weinanbau an! 1984 wurde dann schließlich in der Nordkurve (also mit Ausrichtung Richtung Süden) ein Weinberg angelegt, der sich obendrein auch noch durch die vorhandenen Stufen der ehemaligen Stehränge hervorragend bewirtschaften lässt. Nun wächst also seit beinahe 30 Jahren die „Wilmersdorfer Rheingauperle“ im Stadion Wilmersdorf, nachdem diese Sorte zuvor am Hang des Teufelsbergs angebaut wurde.

Jährlich werden im Schnitt ca. 400kg geerntet, aus denen ca. 200 Liter Wein mit durchschnittlich etwas mehr als 80 Öchsle entstehen. Kaufen kann man diesen aber leider nicht: er wird bei verschiedenen Gelegenheiten als besonderes Präsent verschenkt.

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