Für Persönlichkeiten wie ihn wurde der Begriff „Kult-Spieler“ erfunden: Walter Frosch.

Während die Jüngeren ihn vermutlich maximal aus einem Youtube-Video kennen, auf dem er in ier Halbzeitpause beim „Tag der Legenden“ im alten Millerntor-Stadion eine Packung Kippen aus den Stutzen zaubert und mit kaputter Stimme in die Kamera spricht, erinnern sich die Älteren auch an einen knallharten Verteidiger, der das Zeug zu einem ganz Großen gehabt hätte.

Walter Frosch, der seine fußballerischen Wurzeln beim legendären SV Alsenborn hatte, gehörte Mitte der 1970er Jahre vielleicht zu den besten, ganz sicher aber zu den härtesten und kompromisslosesten Verteidigern Deutschlands. Wie groß muss seine Freude gewesen sein, als 1974 sein Lieblingsverein 1. FC Kaiserslautern ihn unter Vertrag nahm! Doch es kam noch besser: kurz darauf rief dann auch der FC Bayern und Frosch folgte dem Ruf. Der Vertag beim FCK? Das lässt sich schon irgendwie regeln. Doch es ließ sich nicht irgendwie regeln, und da er sich in München nicht wohlfühlte, endete das Kapitel Bayern ohne ein Spiel.
Zur Legende wurde er schließlich beim FCK und später bei St. Pauli. Für Aufsehen sorgte er beispielsweise in der Saison 1976/77, als er in einer Zweitliga-Saison sagenhafte 27 gelbe Karten sammelte – kurz darauf stieß der DFB Bemühungen an, einen Spieler nach 4 gelben Karten (heute 5) für ein Spiel zu sperren, allerdings griff diese Regel erst zur Saison 80/81.

Neben dem Platz sorgte er u.a. für Schlagzeilen durch seinen ungesunden Lebenswandel („Mein schwerster Gegner war immer die Kneipe“) und Verbindungen ins Rotlicht-Milleau. In der B-Nationalmannschsft wäre Frosch übrigens aus beinahe gelandet, eine Einladung schlug er jedoch aus. Seine Begründung: „Entweder A-Mannschaft oder Weltauswahl.“

Walter Frosch wurde nur 62 Jahre alt und starb 2013 nach langem Krebsleiden.

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