Oktober 2014, 1. Kreisklasse Hannover-Land 2, SC Wedemark vs. TSV Bordenau.
Es läuft die 88. Minute, beim Stand von 2:2 ergibt sich für den Wedemarker Pascal Hermann eine vielleicht letzte Chance, das Spiel zugunsten seiner Mannschaft zu entscheiden. Er kommt an den Ball, stürmt allein auf den Bordenauer Torwart zu, hat den Siegtreffer auf dem Fuß. Doch plötzlich: ein Pfiff. Was war passiert?
Just in dem Moment, als Hermann auf den Torwart des Gegners zustürmte, hatte sein eigener Mitspieler, ein Auswechselspieler, einen Bordenauer beleidigt. Die logische Konsequenz: der Schiri pfiff, zeigte dem Auswechselspieler die rote Karte und es ging mit Freistoß für Bordenau weiter.
Es sollte die letzte Chance des Spiels bleiben, kurz darauf war Schluss – es blieb beim 2:2. Der mögliche Sieg wurde quasi weggeschmissen. Der Trainer des SC Wedemark Sven Havekost war dem Übeltäter aber nicht lange böse: er wurde zuvor selbst beleidigt und das geahndete „Halt’s Maul“ stellte nun auch alles Andere als eine gravierende Beleidigung dar. Zudem war er noch recht jung und unerfahren, da kann so etwas schon mal passieren. Und auch der Teamkolkege, dem er die Chance auf den Siegtreffer „geklaut“ hatte, war nicht sauer. Zum Einen seien die beiden Kumpels, zum Anderen war ja auch gar nicht klar, ob er die Chance hätte nutzen können oder nicht.
Im Nachhinein hatte die Szene übrigens tatsächlich noch Auswirkungen, die über die Sperre sowie die 25€ interner Strafe hinausgingen. Denn hätte Hermann das Tor gemacht, hätte Bordenau die Saison mit 28 statt 29 Punkten abgeschlossen – und wäre somit abgestiegen. Der SC Wedemark hingegen hätte mit 32 statt 30 Punkten die Saison auf exakt dem gleichen Tabellenplatz abgeschlossen.
Was blieb ist die Erkenntnis eines jungen Spielers, dass man sich auch dann im Zaum halten sollte, wenn man selbst beleidigt wird!