Als sich die Spieler von Manchester United am 18.04.2001 im Münchener Olympiastadion vor der Champions League Partie bei Bayern München zum obligatorischen Mannschaftsbild aufstellten, schien zunächst alles recht normal: nach der 0:1 Hinspiel-Pleite in Old Trafford waren die Red Devils absolut fokussiert und in Gedanken voll und ganz bei den folgenden 90 Minuten. Ein Sieg bei den Bayern musste unbedingt her, wenn sie in die nächste Runde einziehen wollten. So hockten und standen sie also da: Fabien Barthez, Laurent Blanc, Wes Brown, Denis Irwin, Gary Neville, David Beckham, Quinton Fortune, Roy Keane, Paul Scholes, Juan Sebastián Verón, Ruud van Nistelrooy und Karl Power. Moment mal – Karl wer? Und warum standen da eigentlich 12 Spieler?
Nun ja, Karl Power gehörte eigentlich nicht auf das Mannschaftsbild und er findet sich auch auf keinem Spielberichtsbogen wieder.
Karl Power (ganz links im Bild) hatte sich von einem Freund, der als Fotograf verkleidet war, im Eric Cantona-Trikot (wobei sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit „King Eric“ vorhanden war) in den Innenraum des Stadions schmuggeln lassen und schaffte es tatsächlich auf das Mannschaftsbild. Und auch wenn ihn Gary Neville bemerkte („who is that?“), verhindern konnte er es nicht mehr. Dier Fotografen waren bereits in Position und knipsten in den üblichen 2-3 Sekunden ihre Bilder, ohne dabei bewusst auf die einzelnen Spieler zu achten. Das Foto ging im Abschluss natürlich um die Welt. Und Karl Power hatte das vielleicht spektakulärste Erinnerungsfoto, das je von einem Fan gemacht wurde.
Das Spiel verlor Man Utd am Ende mit 1:2, den Bayern war die Revanche für die „Mutter aller Niederlagen“ in Barcelona 1999 geglückt. Trotzdem hatte Karl Power, so erzählte er auch Jahre später noch in Interviews, an jenem Tag im April 2001 „den besten Tag meines Lebens“.