Als heute vor 100 Jahren, am 22. Oktober 1923, in Bremen der kleine Bernhard Carl Trautmann das Licht der Welt erblickte, ahnte niemand, dass er einmal unheimlich viel für die Versöhnung des deutschen Volkes mit England tun würde.

Seine Eltern hatten in diesen Tagen große Sorgen: vier Wochen zuvor war es zum großen Börsencrash gekommen, „überleben“ war das einzige Ziel. Ein Brot kostete bereits mehrere Millarden Mark, kurz darauf sollten es bereits mehrere Billionen sein – Fußball war da unwichtig.

Bert Trautmann kam irgendwie durch. Und er konnte sogar mit 8 Jahren bei TuRa Bremen – der Platz vor dem Vereinsheim ist heute nach Trautmann benannt – mit dem Fußballspielen anfangen. Schon früh trat er der Hitlerjugend bei, 1941 meldete er sich mit gerade mal 17 Jahren bei der Wehrmacht. Nach 3 Jahren an der Ostfront kam er gegen Ende des Krieges an die Westfront, wo er im Februar 45 desertierte. Kurz danach von den Engländern aber gefangen genommen wurde.
Auch in Kriegsgefangenschaft wurde Fußball gespielt, als eines Tages kein Torwart da war, stellte sich Trautmann erstmals ins Tor – und er war ein Naturtalent. So kam es, dass er nach seiner Freilassung in England blieb und beim unterklassigen St. Helens Town AFC anheuerte, wo er für Furore sorgte. Im Oktober 49 wechselte er schließlich zu Manchester City, wo er bis 1964 blieb und über 500 Spiele bestritt. Anfangs protestierten 20.000 Menschen gegen die Verpflichtung eines „Krauts“. Doch durch seinen Einsatz und sein stets faires Auftreten zeichnete er ein positives Bild der Deutschen und gewann die Herzen der Fans.

Sein berühmtestes Spiel war das FA Cup-Finale 1956. Nach einem Zusammenprall spielte er schwer verletzt weiter und holte den Cup – später stellte sich die Verletzung als Genickbruch heraus, dass er überlebte, war ein Wunder. Spätestens jetzt war er eine Legende in Manchester, nur eines sollte ihm verwehrt bleiben: Einsätze für die deutsche Nationalelf, denn Sepp Herberger verzichtete grundsätzlich auf Legionäre. Trautmann hatte in Deutschland somit leider nie den Status, den er verdient gehabt hätte. In England hingegen wurde er – von Queen Elisabeth II. mit dem höchsten britischen Ritterorden ausgezeichnet – bis zu seinem Tod 2013 hoch verehrt!

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